Sabbatical: Wissenswertes zur beruflichen Auszeit

Viele träumen vom sogenannten Sabbatical, also einer längerfristigen Auszeit vom Berufsalltag. Jeder zehnte Deutsche hat das bereits gemacht, gut 20 Prozent der restlichen Arbeitnehmer können sich ein Sabbatical vorstellen. Das zeigt eine Umfrage des sozialen Netzwerks Xing. So verlockend die mehrmonatige Arbeitspause sein mag – sie birgt auch Risiken. Wir zeigen, wie man sich perfekt vorbereitet, welche Regelungen es gibt und worauf man achten sollte.
Die 37-jährige Produktdesignerin Marina träumt schon lange von einer großen Reise. Ursprünglich wollte ich das machen, wenn ich in Rente gehe und Zeit habe. Aber wer weiß, ob ich mit fast siebzig noch fit für sowas bin“, lacht Marina. „In meinem Job muss ich kreativ sein. Fremde Länder und Kulturen bedeuten für mich kreativen Input. Ein weiterer Grund für mich, jetzt ein Sabbatical zu nehmen.“ Ihren sicheren Job will Marina dafür aber keinesfalls aufgeben.
Marina arbeitet in einem mittelständischen Betrieb in Hessen. Die Firma besteht seit über 40 Jahren – hier hat bislang noch niemand ein Sabbatical genommen. Marina ist unsicher, wie ihr Chef und die Kollegen auf ihren Wunsch reagieren. „Ist mein Wunsch zu außergewöhnlich? Was, wenn die Kollegen denken, dass ich mich vor meiner Arbeit drücken will? Und wie soll ich das eigentlich finanzieren? Ich habe mir dann aber ein Herz gefasst und meinen Chef in einer ruhigen Minute darauf angesprochen.“
Mit den richtigen Argumenten den Arbeitgeber überzeugen
Deutsche Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst haben einen gesetzlichen Anspruch auf eine berufliche Auszeit. Auch viele Großunternehmen bieten ihren Arbeitnehmern die Möglichkeit für ein Sabbatical. Alle anderen sollten beim Chef bzw. in der Personalabteilung nachfragen. Eine gute Vorbereitung auf dieses Gespräch ist dabei unerlässlich, meint Marina.
Marina betont gegenüber ihrem Chef neben ihren persönlichen Gründen vor allem auch die Vorteile, die ein Sabbatical der Firma bringen kann. Eine mögliche Vertretung schlägt sie auch gleich mit vor, denn ihr Job muss ja auch in ihrer Abwesenheit gemacht werden. „Nur mit einem gut durchdachten Konzept kann man auch überzeugen. Wie lange will man wegbleiben, wer vertritt einen, wie will man sein Sabbatical managen – beispielsweise mit unbezahltem Sonderurlaub. Das verlangt schon einiges an Vorbereitung“, weiß Marina.
Mögliche Argumente für ein Sabbatical
- „Ich möchte die Auszeit nutzen, um mich weiterzubilden.”
- „Ich möchte eine Auszeit, um ein krankes Familienmitglied zu pflegen.”
- „Im Sabbatical habe ich die Möglichkeit, neue Energie zu tanken und mit neuer Kraft und Motivation wiederzukommen.”
- „Ich möchte das Sabbatical nutzen, um mich sozial zu engagieren.”
- „Ich brauche neue Eindrücke, um wieder kreativ arbeiten zu können.”
Auch der Zeitpunkt der Anfrage sollte gut gewählt sein. Nach einer monatelangen Auszeit zu fragen, wenn gerade viel zu tun ist und alle unter Stress stehen, ist nicht gerade empfehlenswert. Marina überzeugt ihren Arbeitgeber mit folgendem Modell: Eine Zeit lang arbeitet sie bei gleichbleibender Arbeitszeit für 75 Prozent ihres Gehalts. Danach nimmt sie sich vier Monate frei und bekommt die Restzahlung dann ausbezahlt. Der Vorteil: Marina bleibt sozialversichert und finanziert ihre berufliche Auszeit vom eigenen Gehalt.
Gängige Finanzierungsmodelle für das Sabbatical
Sabbatical durch unbezahlten Sonderurlaub
Ein einfaches Modell: Der Arbeitnehmer hat frei, bekommt aber kein Gehalt. Dauert die Auszeit nicht länger als vier Wochen, bleibt er über das Unternehmen sozialversichert. Bei einem längeren Sonderurlaub gilt das Arbeitsverhältnis als unterbrochen und der Mitarbeiter muss sich selbst versichern. Möglich ist die Kombination Jahresurlaub mit vier Wochen Sonderurlaub.
Sabbatical durch Arbeitszeitguthaben
Der Arbeitnehmer häuft in der Ansparphase Überstunden an und baut diese im Sabbatical ab. Die Sozialversicherung bleibt bestehen. Dies funktioniert allerdings nur in Betrieben, die die Arbeitsstunden in einem Arbeitszeitkonto erfassen.
Sabbatical durch Zeitwertguthaben
Auf einem Langzeitkonto werden Überstunden, Boni, Weihnachtsgeld oder nicht genutzte Urlaubstage gutgeschrieben. Wichtig sind eine schriftliche Vereinbarung und die Trennung des Zeitwertguthabens von Mitteln des Unternehmens – schließlich steht dem Arbeitnehmer dieses Geld auch im Falle einer Insolvenz zu. Das angesparte Guthaben wird während des Sabbaticals ausgezahlt. Die Sozialversicherung bleibt bestehen.
Sabbatical durch Lohnverzicht
Der Mitarbeiter arbeitet Vollzeit, bezieht aber nur noch einen Teil seines Gehalts. Der Rest wird ihm während der Auszeit gezahlt. Die Sozialversicherung bleibt bestehen.
Sabbatical durch easyCredit-Finanzierung
Nicht immer ist es sinnvoll, das Ersparte für ein Sabbatical auszureizen. Wer seine berufliche Auszeit selbst finanziert, sollte auch über einen Kredit nachdenken. Mit einem Ratenkredit von easyCredit in Höhe von 1.000 Euro bis 75.000 Euro finanzieren Sie Ihr Sabbatical ganz entspannt und bleiben für die finanzielle Planung des Lebens flexibel. Die wählbare Kreditlaufzeit von 12 bis 84 Monaten lässt die Ratenhöhe den eigenen Bedürfnissen anpassen. So können auch ungeplante Ausgaben gemeistert werden.
Sorgfältige Planung ist das A und O
Der wichtigste Schritt ist getan, jetzt kann die konkrete Planung losgehen. Marina erarbeitet mit ihrem Chef einen Vertrag, der die genauen Rahmenbedingungen ihres Sabbaticals festlegt. Wichtig ist ihr die Garantie, dass sie ihre Position im Unternehmen behalten kann. Dafür willigt sie auch gerne in die Forderung ihres Arbeitgebers ein, während ihres Sabbaticals für keinen Wettbewerber arbeiten zu dürfen. Außerdem legt Marina mit ihrem Chef folgende Punkte in ihrem Sabbatical-Vertrag fest:
- Start und Dauer des Sabbaticals
- Dokumentation ihrer Aufgaben
- Ihr Gehalt (Restzahlung bei Lohnverzicht)
- Versicherungsleistungen
- Anrechnung von Krankheitstagen
- Die Fortzahlung der betrieblichen Altersvorsorge
- Erreichbarkeit während ihrer Abwesenheit
- Kündigungsschutz
- Aufgabe und Position bei ihrer Rückkehr in den Betrieb
Wer beim Vertrag unsicher ist, sollte sich Rat bei einem Fachanwalt für Arbeitsrecht holen.
TIPP!
Wer die berufliche Auszeit vom Ersparten finanziert, sollte seine Ausgaben während des Sabbaticals in einer Checkliste festhalten und zusätzlich noch 20 Prozent Puffer dazurechnen:

Den beruflichen Wiedereinstieg richtig planen
Vier Monate lang ist Marina auf Reisen. Sie schlendert über Sydneys berühmten Hafenpier, lernt das australische Outback kennen, jobbt auf einer Pferderanch in Neuseeland und hat währenddessen viele inspirierende Erlebnisse und Begegnungen. Eine Woche vor Ende ihres Sabbaticals ist sie wieder in ihrer kleinen Frankfurter Wohnung. „Ein seltsames Gefühl”, berichtet Marina. „Aber es ist mir wichtig, mir ein paar Tage zu nehmen, um mich wieder an den Alltag zu gewöhnen.”
In dieser Woche, meldet sie sich bei ihrem Arbeitgeber, um ihren Wiedereinstieg ins Unternehmen abzuklären und nach Neuigkeiten im Betrieb zu fragen. Und tatsächlich, zwischenzeitlich wird in ihrer Abteilung mit einem neuen Programm gearbeitet. Da Marina die Schulungen verpasst hat, arbeitet sie sich Zuhause in die neue Software ein. „So kann ich mich schnell wieder in den Arbeitsalltag meines Teams integrieren. Würde ich mir die Zeit für diese Einarbeitung nicht nehmen, wäre ich an meinem ersten Arbeitstag nach dem Sabbatical mit Sicherheit ein wenig aufgeschmissen”, lacht sie.
Marinas Reise ist nun schon wieder einige Monate her. Neben vielen tollen Eindrücken und Inspirationen hat sie auch gelernt, viele Dinge gelassener anzugehen. Davon profitiert jetzt insbesondere der neue Azubi, den Marina geduldig einweist. Auch ihre Kollegen finden die „neue“ Marina klasse: Ihre Ideen bringen neuen Schwung in die Abteilung und ihre Motivation ist ansteckend. Da freut sich natürlich auch der Chef.
Veröffentlicht am 02.01.2020 von easycredit.de